Finale furioso – BEZA-Urgestein Phil erzielt die Bigpoints

16. Januar 2023


Die Fans sorgen beim spannenden Krimi für einen Saisonrekord und sind im „Hexenkessel“ der sechste Mann. Das starke TVB-Kollektiv spielt für Pechvogel Martin Langenfeld, der ein böses Déjà-vu mit seinem Fuß erlebt.
Den Aufwärtstrend beim TV Bad Bergzabern Ende letzten Jahres in der 2. Basketball-Regionalliga setzte sich zum Auftakt 2023 fort: Die Kurstadt-Korbjäger gewannen in einem packenden, bis in die Schlussminute spannenden Match und hielten damit Anschluss an die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt. Der Sieg war umso wichtiger, da die TVB-Rivalen ASC Mainz, SG Weiterstadt und Eintracht Frankfurt ebenfalls Überraschungserfolge landeten. Die starke Teamleistung bildete die Basis für die Big-Points, zum Matchwinner avancierte Zwei-Meter-Riese Phil Behrendt. (siehe Videos unten).Der über sich hinaus wachsende TVB-Center erzielte bei der spektakulären 9:0-Schlussoffensive in den letzten zwei Minuten alle neun Treffer und „pflückte“ obendrein mit großer Energie die wichtigen Rebounds. Er hatte entscheidenden Anteil, dass der Turnverein trotz erneuten Verletzungsrückschlägen und Ausfällen von Leistungsträgern den 71:72-Rückstand (38.) in ein Happyend drehte.
„Martin verletzte sich am Sprunggelenk wieder schwer und musste raus. Nick Larsen fehlte mit Erkältung und auch Jeremy Black konnte die letzten zwei Minuten verletzt nicht mehr auf dem Feld sein. Da wusste ich, dass ich Verantwortung übernehmen muss . Ich sagte mir: Nicht lange nachdenken, einfach die Bälle reinmachen – und genauso kam´s“, strahlte der TVB-Hüne direkt nach Abpfiff. „Meine Familie war in der Halle, das gab einen zusätzlichen Pusch. Dass ich am Ende aufdrehte, habe ich vor allem meiner Mutter zu verdanken. Sie feuerte mich am Spielfeldrand lautstark und leidenschaftlich an. Das sorgte bei mir für zusätzliche Motivation.“ Zahlreiche Fans klatschten persönlich den „Langen“ ab, nachdem sich das Team beim Anhang für die große Unterstützung bedankt hatte. Die packende Partie war wahrlich nichts für schwache Nerven für die zahlreich erschienenen Zuschauer. Die Sitzplätze waren restlos vergeben. Über 100 Besucher standen hinter den Bänken an der Seiten- und Grundlinie und fieberten mit.
„Die Stimmung macht riesig Spaß hier in der Halle. Ich bin jedes Mal dabei. So viele Leute wie heute waren über ein halbes Jahr schon nicht mehr da“, freute sich Bernd Ehrhardt, einer der treuesten TVB-Anhänger. Neben ihm stand der ebenfalls in der Kurstadt lebende Hans Staab, aufgewühlt nach Langenfelds erneuter Fußverletzung – ein bitterer Moment, bei dem es plötzlich ganz ruhig wurde in der Halle. „Martin ist ein toller Typ. Er geht immer volles Risiko, scheut keinen Zweikampf. Er hat keine Angst, auch nicht nach seiner erst vor kurzem verheilten Verletzung“, sagte Staab. „Mit hohem Tempo zog er zum Korb, hatte vollen Köperkontakt. Es ist schon bitter, dass er sich schon wieder am selben Sprunggelenk verletzte.“ Extra aus Römerberg angereist war Dirk Feistel, früher zu aktiven Zeiten in der Zweiten Liga bei verschiedenen Vereinen und später beim TVB auf Korbjagd. „In der ersten Hälfte ging der TVB ein hohes Tempo, lief viele Fastbreaks und traf von den Außenbahnen hochprozentig, vor allem über Martin Langenfeld und Jan Wroblewski.“ Feistel freute sich, dass Wroblewski nach langer Verletzung wieder im Kader stand. Und auf Anhieb wieder seine alte Wurfstärke aus der weiten Distanz aufblitzen ließ. Bei seinem Comeback erzielte Wroblewski bereits vier Dreier.
Bergzabern legte los wie die Feuerwehr, führte früh 18:8. Im zweiten Viertel deutlich 48:34 – doch das Spiel veränderte sich nach Seitenwechsel. Nach der punktereichen ersten Hälfte (50:44) verschärften beide Teams ihr Verteidigungsverhalten. Gelnhausen kam besser zur Geltung und führte mehrmals – bis zum „Finale furioso“. „Wir fanden gut ins Spiel, hatten früh die Kontrolle. Wir wussten aber, dass das offensivstärkste Team der Liga schwierig zu verteidigen sein wird. Doch die Jungs machten das großartig. Nur 72 Gegentreffer – ganz stark“, analysierte Trainer Florian Hatt. „So viel Kraft nochmals hinten raus zu mobilisieren, beeindruckte mich.“ Beeindruckend war auch die TVB-Finte in der entscheidenden Schlussphase: Hatt stellte defensiv auf Zone um. „In der Auszeit besprach der gegnerische Trainer seine Offensivstrategie gegen unsere Mann-Mann-Verteidigung. Mit unserer Umstellung verblüfften wir Gelnhausen. Basketball ist auch immer Kopfsache.“ Hatts Plan ging auf: Die Gäste erzielten keinen einzigen Treffer mehr!

Videos von Matchwinner Phil bei 6 von seinen 9 Körben in der Crunchtime